Orissa

Die Kulturregion Orissa

Die grüne Küstenregion gilt im Rest Indiens als verschlafener, armer Bauernstaat mit einem sehr hohen Anteil indigener Bevölkerung. Dabei hat Orissa eine selbst für indische Verhältnisse sehr alte und typische Kultur.

Der Indologe Hermann Kulke beschreibt die besondere Situation dieses Kulturraums in einem vom züricher Museum Riedberg veröffendlichten Band über Orissa so:

'...Im Verlaufe seiner Geschichte konnte [...] Orissa in vielfältiger Weise kulturelle Einflüsse aus Nord-, Ost- und Südindien aufnehmen, die es in einer grossartigen Synthese zu einer eigenen Kultur verarbeitete. [...] Andererseits nahm Orissa durch seine geographische Lage aber stets auch eine Sonderposition ein.[...] (seine) geschützte Lage abseits der grossen politischen Zentren Indiens gewährte Orissa eine nahezu ungebrochene Eigenentwicklung, wie sie sonst bestenfalls den abgeschiedenen Randgebieten Indiens wie etwa Assam oder Nepal vergönnt war. So wurde Orissa auch erst drei Jahrhunderte später als Nordindien und Bengalen [...] von muslimischen Truppen unterworfen, konnte aber dank den großen Entfernungen seine Eigenstellung bis in die britische Zeit hinüberretten.

Es sind diese beiden nur scheinbar widersprüchlichen Komponenten, zumindest in kultureller Hinsicht gleichzeitig ein Durchzugs- und Rückzugsgebiet zu sein, die Kunst, Literatur und vor allem die Religion Orissas ganz entscheidend prägten, und Orissa zu einer der bedeutendsten Kulturregionen Indiens werden liessen...'

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